Auf zwei Beinen steht man besser. Diese Erkenntnis und ein süßer Blaubeerkuchen sind das Ergebnis unseres Besuchs auf Hof Beerenblau. Beides nehmen wir mit auf unsere Hochsommer-Tour durch schattige Wälder und zu klaren Seen in der Umgebung von Strausberg, unweit von Berlin.
»Freie Bauern« wollen sie sein, betonen Gudrun und Knut Walter und sind glücklich, nicht ausschließlich auf die Landwirtschaft angewiesen zu sein. Die Abhängigkeit von Wetter und Markt birgt Unsicherheiten. Ihren Hof Beerenblau in Wilkendorf ein Stückchen nördlich von Strausberg betreiben die Walters deshalb mit zwei verschiedenen Geschäftsmodellen. Ein Standbein ist der Anbau von Kulturheidelbeeren. Auf einem dreiviertel Hektar Land direkt am Hof wächst eine alte amerikanische Sorte, die Darrow. Von Anfang Juli bis Mitte August ist Erntezeit, hier kann man auch als Selbstpflücker reiche, blaue Beute machen. Eine Beere ins Körbchen, eine in den Mund. Deswegen sind auch wir hier. Von der S-Bahnstation Strausberg laufen wir bloß eine halbe Stunde zum Hof Beerenblau.
»Dann mal los«, begrüßt Knut Walter uns lächelnd und verschwindet für einen Moment im Haus. Als er wieder herauskommt, drückt er jeder von uns eine Pappschale zum Sammeln in die Hand. Ab geht’s in die Büsche. Die Sonne sticht, die Körbchen füllen sich nur langsam. Es gibt so viel zu gucken. Auf der Wiese hinter der Plantage weidet eine kleine Herde Dexter-Kühe. Nach Demeterprinzipien wird im geschlossenen Kreislauf gewirtschaftet: Boris, Bolero und Bök sorgen gemeinsam mit ihren Müttern und Bruno, dem Bullen, für die natürliche Düngung der Beeren. Im Schatten einiger Obstbäume summen Bienenstöcke, während der Blütezeit bestäuben die kleinen Helfer die Sträucher.
Gespannt warten wir auf unser erstes Treffen mit einem Produzenten für unser Projekt. Gudrun Walter nähert sich mit eiligen Schritten, ihre strahlend weiße Bluse verrät, dass sie heute nicht nur auf dem Hof unterwegs ist. Zusätzlich zur Landwirtschaft betreiben die Walters nämlich noch ein ganz anderes Gewerbe: Sie vermieten weiße Brieftauben. In der warmen Jahreszeit ist Gudrun Walter beinahe durchgängig unterwegs, zu Hochzeiten, Tauffeiern, Beerdigungen. Bei der Eröffnungsfeier der ISTAF ist sie mit ihren Tauben im Olympiastadion gewesen, war Teil der Show beim Rainald-Grebe-Konzert und findet sich auch mal auf einer Promi-Hochzeit wieder.
HOF BEERENBLAU
Blaubeeren Selbstpflücke
Juli bis Mitte August täglich
Alt Wilkendorf 24
15345 Wilkendorf
www.friedenstauben-berlin.de
Dieses Wochenende ist der Zeitplan besonders eng, mehrere Gedenkveranstaltungen zum Atombombenabwurf auf Hiroshima stehen an. Auf der Wiese vor dem Haus steht ein riesiger Korb. Routiniert klappt die Landwirtin den Deckel nach oben, greift hinein und holt zwei Tauben hervor. »Bei einer Hochzeit, wenn sich Braut und Bräutigam gegenüberstehen und zwei Tauben halten, kullern bei der Schwiegermutter schon mal ein paar Tränen«, sagt sie, bedeutet mir, zuzugreifen und setzt eine Taube in meine geöffneten Hände. Mir wird prompt klar, worum es geht: Durch das Gefieder hindurch spüre ich den Herzschlag des Tieres und bin gerührt von der Zerbrechlichkeit des kleinen Körpers. Ich soll fest zugreifen, damit der Vogel nicht die Schwingen heben und wegfliegen kann. Sehr bildhaft ist das, was Gudrun Walter dann den Brautleuten erklärt: »Wenn die Tiere losflattern und in den Himmel steigen, geht es um Freiheit, um die Notwendigkeit sich gegenseitig Luft zu lassen.« Und sie spricht von der Gewissheit, mit der die Tauben immer wieder an ihren Platz, zu ihrem Zu Hause und zu ihrem Partner zurückkehren. »Das hat Kraft, das Taubenauflassen ist unheimlich romantisch«, sagt sie und blickt mich dabei wissend an. Auf ihr Zeichen werfen wir beide unsere Tauben in die Luft. Es flattert und zischt und während wir zum Himmel schauen spüre ich noch den Luftzug vor meinem Gesicht. Die Tauben fliegen in zwei, drei Kreisen über das Haus und lassen sich dann auf dem Scheunendach nieder.
Weil die Hofherrin zum nächsten Termin los muss, brechen auch wir wieder auf und schauen auf dem Rückweg noch kurz durch den Ort. Außer Heidelbeerpflücken und Tauben gibt es in Wilkendorf noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten: Zum Einen den Golfplatz. Gleich hinter der Kuhweide der Walters befindet sich Loch 18. Mit dem Aufsammeln fehlplatzierter Golfbällen hätten sich manche gelangweilten Beerenpflücker-Kinder schon ein schönes Taschengeld verdient, heißt es. Die zweite Berühmtheit des Ortes ist das imposante Schloss Wilkendorf. Nach einer wechselvollen Vergangenheit unter anderem als Gästehaus des DDR-Verteidigungsministeriums wird es nun angeblich von Gazprom renoviert.
»
Es geht um Freiheit und die Notwendigkeit sich Luft zu lassen.
«
Inmitten einer wald- und seenreichen Landschaft liegt Strausberg — mit gut 26.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland. Die rund 35 Kilometer ab Berlin lassen sich bequem mit der S-Bahn überwinden. Wer etwas mehr Zeit in der Stadt verbringen möchte, sollte vorbei an Überresten der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert durch die Altstadt und den Fischerkiez spazieren. Uns aber zieht es hinaus aus der Stadt zu den Seen. Das Wetter ist herrlich und wir freuen uns auf eine Tour mit vielen Bademöglichkeiten. An der westlichen Stadtseite liegt zuerst der Straussee, der größte See der Umgebung. Zügig lassen wir die Stadt mit ihrer Seepromenade und den Wohngebieten hinter uns und laufen auf Waldwegen zum Herrensee. Dort bewuchert Schilf das Ufer und Seerosen schwimmen auf dem Wasser, kein See zum Baden. Also setzen wir unseren Weg fort zum nächsten Gewässer. Bäume und Büsche säumen einen geteerten Weg, der uns über Wiesen zum nächsten Waldstück bringt. Der Duft der Goldrute steigt uns in die Nase, es riecht beinahe nach Spätsommer. Auch optisch kommt der Herbst näher, das Grün der Holunderbeeren schlägt bereits um.
Nachdem wir die Siedlung Postbruch hinter uns lassen kommt Vorfreude auf. Unser Badeziel, der Bötzsee, liegt direkt vor uns. Klares Wasser und sandig-sanfte Einstiege bedeuten tolle Badegelegenheiten. Unzählige kleine Buchten, Seebesucher auf Campingstühlen und Kinder, die im Wasser planschen. Uns aber sitzt ein wenig die Zeit im Nacken. Weil wir noch viel Strecke vor uns haben, springen wir nur kurz in die Fluten und wollen lieber zügig weiterwandern. Als Etappenziel schließt sich nördlich auch noch der Fängersee an. Und wir müssen aufpassen, dass wir später die letzte Fähre zurück auf die Strausberger Seeseite bekommen.
Auch im zügigen Gehen sehen wir jedoch, wie herrlich es hier ist: sonnige und schattige Badestellen wechseln sich ab, zwar ist viel los, aber der See ist nicht übervölkert. Eine schöne Stimmung. Unser Ehrgeiz den vierten See noch zu erreichen schmilzt in der Hitze, die Füße sind müde von der Strecke, ein Schläfchen auf der Picknickdecke ist eine wirklich gute Vorstellung … Und schließlich kommt es, wie es an einem Sommersonntag am See kommen muss und wir ändern unsere Pläne. Den Fängersee heben wir uns für’s nächste Mal auf. Spontane Entschleunigung ist ein großes Glück, denken wir. Die Decke wird ausgebreitet, die Rucksäcke auf den Waldboden geworfen, die dampfenden Schuhe landen im Gras. Kurz ist das Wasser erschreckend kalt, dann aber eine pure Erfrischung. Wir sind selig, so ein schönes Plätzchen gefunden zu haben und gönnen uns eine ausgiebige Pause.
STRAUSSEE-FÄHRE
März bis Oktober täglich
genaue Zeiten & Winterfahrplan auf
www.stadt-strausberg.de
Auf dem Rückweg schließlich durchflutet Abendlicht die Kiefernreihen, schnurgerade Waldwege bringen uns zum Bootsanleger der Straussseefähre. Mit der historischen Drahtseilfähre gleiten wir hinüber zur Strausberger Stadtseite. Die Überfahrt ist etwas Besonderes, denn die Antriebsart mittels einer Oberleitung ist heute einzigartig in Europa. Der Kaufmann und Restaurantbesitzer Daniel Gepke begründete hier 1894 den Fährbetrieb und förderte damit den beginnenden Tourismus in Strausberg. Uns erscheint dieser Augenblick auf der Fähre tatsächlich wie aus der Zeit gefallen. Die Zwanzigerjahre-Seebadeanstalt gegenüber leuchtet in der Abendsonne und führt den Glanz vergangener Tage vor Augen. Ganz mondän wirkt das Stadtpanorama aus dieser Perspektive.
»Es gibt keine richtige Art Natur zu sehen. Es gibt hundert.«
— Kurt Tucholsky
Auf zwei Beinen steht man besser. Diese Erkenntnis und ein süßer Blaubeerkuchen sind das Ergebnis unseres Besuchs auf Hof Beerenblau. Beides nehmen wir mit auf unsere Hochsommer-Tour durch schattige Wälder und zu klaren Seen in der Umgebung von Strausberg, unweit von Berlin.
»Freie Bauern« wollen sie sein, betonen Gudrun und Knut Walter und sind glücklich, nicht ausschließlich auf die Landwirtschaft angewiesen zu sein. Die Abhängigkeit von Wetter und Markt birgt Unsicherheiten. Ihren Hof Beerenblau in Wilkendorf ein Stückchen nördlich von Strausberg betreiben die Walters deshalb mit zwei verschiedenen Geschäftsmodellen. Ein Standbein ist der Anbau von Kulturheidelbeeren. Auf einem dreiviertel Hektar Land direkt am Hof wächst eine alte amerikanische Sorte, die Darrow. Von Anfang Juli bis Mitte August ist Erntezeit, hier kann man auch als Selbstpflücker reiche, blaue Beute machen. Eine Beere ins Körbchen, eine in den Mund. Deswegen sind auch wir hier. Von der S-Bahnstation Strausberg laufen wir bloß eine halbe Stunde zum Hof Beerenblau.
HOF BEERENBLAU
Blaubeeren Selbstpflücke
Juli bis Mitte August täglich
Alt Wilkendorf 24
15345 Wilkendorf
www.friedenstauben-berlin.de
»Dann mal los«, begrüßt Knut Walter uns lächelnd und verschwindet für einen Moment im Haus. Als er wieder herauskommt, drückt er jeder von uns eine Pappschale zum Sammeln in die Hand. Ab geht’s in die Büsche. Die Sonne sticht, die Körbchen füllen sich nur langsam. Es gibt so viel zu gucken. Auf der Wiese hinter der Plantage weidet eine kleine Herde Dexter-Kühe. Nach Demeterprinzipien wird im geschlossenen Kreislauf gewirtschaftet: Boris, Bolero und Bök sorgen gemeinsam mit ihren Müttern und Bruno, dem Bullen, für die natürliche Düngung der Beeren. Im Schatten einiger Obstbäume summen Bienenstöcke, während der Blütezeit bestäuben die kleinen Helfer die Sträucher.
Gespannt warten wir auf unser erstes Treffen mit einem Produzenten für unser Projekt. Gudrun Walter nähert sich mit eiligen Schritten, ihre strahlend weiße Bluse verrät, dass sie heute nicht nur auf dem Hof unterwegs ist. Zusätzlich zur Landwirtschaft betreiben die Walters nämlich noch ein ganz anderes Gewerbe: Sie vermieten weiße Brieftauben. In der warmen Jahreszeit ist Gudrun Walter beinahe durchgängig unterwegs, zu Hochzeiten, Tauffeiern, Beerdigungen. Bei der Eröffnungsfeier der ISTAF ist sie mit ihren Tauben im Olympiastadion gewesen, war Teil der Show beim Rainald-Grebe-Konzert und findet sich auch mal auf einer Promi-Hochzeit wieder.
Dieses Wochenende ist der Zeitplan besonders eng, mehrere Gedenkveranstaltungen zum Atombombenabwurf auf Hiroshima stehen an. Auf der Wiese vor dem Haus steht ein riesiger Korb. Routiniert klappt die Landwirtin den Deckel nach oben, greift hinein und holt zwei Tauben hervor. »Bei einer Hochzeit, wenn sich Braut und Bräutigam gegenüberstehen und zwei Tauben halten, kullern bei der Schwiegermutter schon mal ein paar Tränen«, sagt sie, bedeutet mir, zuzugreifen und setzt eine Taube in meine geöffneten Hände. Mir wird prompt klar, worum es geht: Durch das Gefieder hindurch spüre ich den Herzschlag des Tieres und bin gerührt von der Zerbrechlichkeit des kleinen Körpers. Ich soll fest zugreifen, damit der Vogel nicht die Schwingen heben und wegfliegen kann. Sehr bildhaft ist das, was Gudrun Walter dann den Brautleuten erklärt: »Wenn die Tiere losflattern und in den Himmel steigen, geht es um Freiheit, um die Notwendigkeit sich gegenseitig Luft zu lassen.« Und sie spricht von der Gewissheit, mit der die Tauben immer wieder an ihren Platz, zu ihrem Zu Hause und zu ihrem Partner zurückkehren. »Das hat Kraft, das Taubenauflassen ist unheimlich romantisch«, sagt sie und blickt mich dabei wissend an. Auf ihr Zeichen werfen wir beide unsere Tauben in die Luft. Es flattert und zischt und während wir zum Himmel schauen spüre ich noch den Luftzug vor meinem Gesicht. Die Tauben fliegen in zwei, drei Kreisen über das Haus und lassen sich dann auf dem Scheunendach nieder.
Weil die Hofherrin zum nächsten Termin los muss, brechen auch wir wieder auf und schauen auf dem Rückweg noch kurz durch den Ort. Außer Heidelbeerpflücken und Tauben gibt es in Wilkendorf noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten: Zum Einen den Golfplatz. Gleich hinter der Kuhweide der Walters befindet sich Loch 18. Mit dem Aufsammeln fehlplatzierter Golfbällen hätten sich manche gelangweilten Beerenpflücker-Kinder schon ein schönes Taschengeld verdient, heißt es. Die zweite Berühmtheit des Ortes ist das imposante Schloss Wilkendorf. Nach einer wechselvollen Vergangenheit unter anderem als Gästehaus des DDR-Verteidigungsministeriums wird es nun angeblich von Gazprom renoviert.
Inmitten einer wald- und seenreichen Landschaft liegt Strausberg — mit gut 26.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland. Die rund 35 Kilometer ab Berlin lassen sich bequem mit der S-Bahn überwinden. Wer etwas mehr Zeit in der Stadt verbringen möchte, sollte vorbei an Überresten der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert durch die Altstadt und den Fischerkiez spazieren. Uns aber zieht es hinaus aus der Stadt zu den Seen. Das Wetter ist herrlich und wir freuen uns auf eine Tour mit vielen Bademöglichkeiten. An der westlichen Stadtseite liegt zuerst der Straussee, der größte See der Umgebung. Zügig lassen wir die Stadt mit ihrer Seepromenade und den Wohngebieten hinter uns und laufen auf Waldwegen zum Herrensee. Dort bewuchert Schilf das Ufer und Seerosen schwimmen auf dem Wasser, kein See zum Baden. Also setzen wir unseren Weg fort zum nächsten Gewässer. Bäume und Büsche säumen einen geteerten Weg, der uns über Wiesen zum nächsten Waldstück bringt. Der Duft der Goldrute steigt uns in die Nase, es riecht beinahe nach Spätsommer. Auch optisch kommt der Herbst näher, das Grün der Holunderbeeren schlägt bereits um.
Nachdem wir die Siedlung Postbruch hinter uns lassen kommt Vorfreude auf. Unser Badeziel, der Bötzsee, liegt direkt vor uns. Klares Wasser und sandig-sanfte Einstiege bedeuten tolle Badegelegenheiten. Unzählige kleine Buchten, Seebesucher auf Campingstühlen und Kinder, die im Wasser planschen. Uns aber sitzt ein wenig die Zeit im Nacken. Weil wir noch viel Strecke vor uns haben, springen wir nur kurz in die Fluten und wollen lieber zügig weiterwandern. Als Etappenziel schließt sich nördlich auch noch der Fängersee an. Und wir müssen aufpassen, dass wir später die letzte Fähre zurück auf die Strausberger Seeseite bekommen.
Auch im zügigen Gehen sehen wir jedoch, wie herrlich es hier ist: sonnige und schattige Badestellen wechseln sich ab, zwar ist viel los, aber der See ist nicht übervölkert. Eine schöne Stimmung. Unser Ehrgeiz den vierten See noch zu erreichen schmilzt in der Hitze, die Füße sind müde von der Strecke, ein Schläfchen auf der Picknickdecke ist eine wirklich gute Vorstellung … Und schließlich kommt es, wie es an einem Sommersonntag am See kommen muss und wir ändern unsere Pläne. Den Fängersee heben wir uns für’s nächste Mal auf. Spontane Entschleunigung ist ein großes Glück, denken wir. Die Decke wird ausgebreitet, die Rucksäcke auf den Waldboden geworfen, die dampfenden Schuhe landen im Gras. Kurz ist das Wasser erschreckend kalt, dann aber eine pure Erfrischung. Wir sind selig, so ein schönes Plätzchen gefunden zu haben und gönnen uns eine ausgiebige Pause.
STRAUSSEE-FÄHRE
März bis Oktober täglich
genaue Zeiten & Winterfahrplan auf
www.stadt-strausberg.de
Auf dem Rückweg schließlich durchflutet Abendlicht die Kiefernreihen, schnurgerade Waldwege bringen uns zum Bootsanleger der Straussseefähre. Mit der historischen Drahtseilfähre gleiten wir hinüber zur Strausberger Stadtseite. Die Überfahrt ist etwas Besonderes, denn die Antriebsart mittels einer Oberleitung ist heute einzigartig in Europa. Der Kaufmann und Restaurantbesitzer Daniel Gepke begründete hier 1894 den Fährbetrieb und förderte damit den beginnenden Tourismus in Strausberg. Uns erscheint dieser Augenblick auf der Fähre tatsächlich wie aus der Zeit gefallen. Die Zwanzigerjahre-Seebadeanstalt gegenüber leuchtet in der Abendsonne und führt den Glanz vergangener Tage vor Augen. Ganz mondän wirkt das Stadtpanorama aus dieser Perspektive.
»Es gibt keine richtige Art Natur zu sehen. Es gibt hundert.«
— Kurt Tucholsky